Schon seit der Gründung des Dorfes Passow nach 1200 gehört Passow zum Kirchspiel Benthen. Die damaligen Bauern haben sicher auch beim Bau der dortigen Kirche in Benthen geholfen, die am 5.7.1267 geweiht wurde.

Passow hatte auch eine eigene Kapelle, die wahrscheinlich dort gestanden hat, wo später die Schnitterkaserne errichtet wurde. Sie stand außerhalb der Gutsanlage und nördlich der Dorfstraße. In dieser kleinen Kapelle musste der katholische Priester alle Quartale „zur Beichte sitzen“. Aber die Gottesdienste und auch die Beerdigungen fanden ursprünglich in Benthen statt.

Erst mit der Einführung der Reformation in Mecklenburg 1549 wurde die Kapelle zur Filialkirche von Benthen mit eigenen Gottesdiensten erhoben. 1804 schreibt der damalige Pastor Hinze über den Zustand der Kapelle: …so daß in diesen Winter in der Capelle zu Pashow nicht predigen könnte und würde, weil der Einsturz drohet“. Der Gutsherr  von Behr-Negendanck  reparierte die Kapelle mit Genehmigung des Großherzogs um 1806.

Hermann August Friedrich von Behr-Negendanck begann als alleiniger Bauherr 1866 in der Nähe der alten Kapelle den Bau einer massiven Kirche.

Am 2.Advent 1868 wurde die heutige Kirche im neugotischen Stil nach den Bauplänen von Baurat Krüger fertig gestellt und geweiht. Hierzu kamen als Gäste auch der Großherzog und seine Frau, Superintendent und viele Pastoren. Der Superintendent schreibt einen Bericht über diese Kirchenweihe, wo es heißt: „Die sehr solide im neuen gothischen Styl erbaute und reich ausgestattete Kirche darf unbedingt zu den schönsten Dorfkirchen unseres Landes gezählt werden.“ 

Es ist eine kleine Dorfkirche aus behauenen Feldsteinen und Formziegeln. Die Mauersteine für die Kirche lieferte die Ziegelei am Passower See.

Die Kirche besteht aus Turm und Kirchenschiff. Der Turm hat 4 Ebenen, die alle über Leitern begehbar sind. In der 4. Ebene hängen 2 Glocken. Die größere Glocke, Durchmesser 0,87 m mit der Inschrift „Wache auf, der du schläfst“, wurde im 1.Weltkrieg 1917 eingeschmolzen. 2002 spendete ein Bürger von Passow eine neue Glocke, so dass heute wieder das Glockengeläut 2-stimmig erklingt.

Im Kirchenschiff  befindet sich der Chorraum mit dem neugotischen Altar, 2 großen Altarfenstern und 2 kleine Abstellräumen. Es schließen sich  Kanzel, Patronatsgestühl, Taufstein und Lesepult an. Im Kirchenschiff stehen jeweils 6 Bankreihen auf der Süd- und Nordseite mit je 7 Sitzplätzen und wird von 3 bleiverglasten großen Fenstern auf der Süd- und Nordseite belichtet. Auf der Orgelempore steht eine  Friedrich Friese III Orgel von 1868 mit Zinnpfeifen, die im Original erhalten ist. Unter der Orgelempore wurde 1963 eine Winterkirche eingebaut.

Die Decke wird von 2 Kreuzgewölben geschlossen.

Die Kircheneinrichtung ist im Original erhalten und wirkt sehr harmonisch. Altarprospekt, Kanzel, Gestühl, Orgelprospekt und Emporenbrüstung wurden von einem einheimischen Tischler angefertigt und holzfarben lasiert. Die grazile  Taufe ist aus weißem Marmor.

Das Altarbild  -Christus am Kreuz- wurde 1868  von Waldemar Philippi gemalt.

Die Passower Kirche steht im ritterschaftlichen Patronat.

Kurz vor Beendigung des 2. Weltkrieges wurde der Turm von einem Panzer der Roten Armee von den Medower Höhen aus beschossen. Er hatte seitdem ein großes Loch und sackte schief. 1950 wurde der Turm neu gerichtet, ausgebessert und mit Eichenschindeln neu eingedeckt. 1988/ 1989 musste der Turm wieder neu eingedeckt werden, diese Mal wurde Schiefer verwandt.

1966 erhielt die Kirche einen Elektroanschluss.

1975 wurde das Dach des Langhauses umgedeckt, auf der Nordseite mit Betondoppelrömern, auf der Südseite mit Schiefer. Außerdem baute man eine Dachrinne an der Nordseite an. 7 große bleiverglaste Fenster konnten neu verglast werden.

Im Innenbereich war der Sockel von starken Feuchtigkeitsschäden gekennzeichnet. 1995 wurde deshalb der Fundament- und Sockelbereich neu verfugt. Im Innenbereich wurde 1996 der schadhafte Putz entfernt und neuer Kalkputz angebracht. In dem Jahr erhielt die Glockenanlage ein elektrisches Geläut und die Turmluken wurden erneuert.

1997 /1998 wurde die Eingangstür der Kirche restauriert und die 4 Innentüren im Turm. Auch das bleiverglaste Rosettenfenster an der Westseite im Turm wurde vollständig restauriert. Mit Hilfe von ABM-Kräften wurde der Dachbereich von Schutt befreit. Außerdem wurden die 6 Türmchen auf dem Ostgiebel der Kirche neu aufgesetzt. Sie waren vollkommen zerfroren. Die Türmchen wurden neu gemauert und erhielten eine Kupferabdeckung.

In all den Jahren wurden die Strebepfeiler an der Süd- und Nordseite immer wieder verfugt und ausgebessert. Durch das Eindringen von Feuchtigkeit sind jedoch immer wieder neue Schäden entstanden. 2011 entschied man sich, die Pfeilerabdeckungen auf der Süd- und Westseite mit Kupfer abzudecken. Das war eine sehr gute Entscheidung. Jetzt können auch die Innenwandbereiche endlich austrocknen. 

2015 konnten erste Notsicherungsmaßnahmen am  Turm vorgenommen werden. Die 3 Deckenebenen und das Auflager des Daches konnten saniert werden.

Die Kirchgemeinde und die Bürger von Passow haben immer wieder viele Eigenleistungen erbracht, um ihre Kirche mit dem umliegenden Friedhof zu erhalten und nutzen zu können.

Dank großzügiger Zuwendungen aus dem Strukturfond Mecklenburg-Vorpommern, zahlreicher Stiftungen, der Landeskirche und des Kirchenkreises konnten wir im Jahr 2018 unsere Kirche in Passow sanieren. Die gesamte Baumaßnahme konnten die Besucher unserer Homepage durch unser  Bautagebuch begleiten.